Frauenbriefe |
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Bestand
Schallenberg HHStA, Rosenau, 96 Aus 28 Briefen der Eva Maria von Schallenberg geb. Tschernembl, 1622 mit Karl Christoph von Schallenberg verheiratet, an ihren Mann und dessen Bruder Georg Christoph. Einzelbrief:25
Eva klagt Georg, nachdem sie Luftenberg verlassen hat müssen, aus Wien: "... das ich ihm nichts närrisch schreib hob ich nicht verschultt, suntter vill mer ein lob verdientt das ich ohnfang wizig zu werden, aber ich versicher ihn das mir wol im ernst alle naradey vergangen unt das unglick mein humor unt gmiett so verdörbtt, das ich die zeitt meins löbns wol nimber wier wie ich gewöst, schen dank umb das guett erbietten das mich der her nicht woltte lassen hunger leitten, wär ich ein frau von drey geschlössern wie der her wultt ichs witter umb ihn verdiennen, so kann ich mich nix erbietten weil ich selbst ander leit gnad löben muess ..." Die Frau Enenkel (Frau des Job Hartmann ?) kränkt sich sehr darüber, daß ihr Mann nichts schreibt, und liegt die ganze Zeit nur im Bett. Über Wolf Christophs Zustand berichtet sie: "... her Wolff Cristoff ist halt ganz von seiner vernunfftt, unt wie man urtelt, gar besössen ..." zur Gegenreformation: „... ich klag dem hern das man uns unsser biecher genumbenunt, kenen kein pröttigt mer lessen, bitt den hern von gruntt meiner seln er lass mir ein klein wibl bringen wie seine, es kost was es wöl ..." Sie möchte von ihm wissen wer schon alles katholisch geworden ist. Bestand Schallenberg 12 Briefe der Christina von Praschma geb. Lappitz, Frau des Bernhard Praschma von Bilkau zu Wagstadt (um 1540-1600), an ihre Schwester Marusch von Lappitz (1560 -1614), die am 3.7.1588 Christoph von Schallenberg (31.1.1561-25.4.1597) heiratet. Offensichtlich befinden sich im selben Karton auch die Briefe der Barbara Enenkel Einzelbrief:15 Brief vom 18.1.1606 der Barbara Enenkel (1585-1610)aus Hohenegg VOWW, Schwester Job Hartmanns und offenbar im Haushalt des ältesten Bruders Georg Achaz zu Hohenegg lebend, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat. Barbara berichtet, daß es der Frau des Bernhard Schiefer wieder schlechter gehe, der habe sich über die Kosten der Krankheit seiner Frau bei ihren Vater (Albrecht Enenkel) beklagt, er habe schon 40 fl für sie ausgeben müssen. Sie selbst ist auch noch krank, sie kritisiert die Ärzte denen immer nur das selbe einfalle, das zur Ader lassen. " ... Ach mein gott hälff mir unser lh gott nur ein mall von docter wie fro wolt ich sein, sie helffen eim das gott erbarm, got mus helfen, es ist mit inen verloren sie brauchen nur einerley sachen und meinen es sei alls mit irm purgirn ausgericht, ich hilt von frauenarzney vil mer, den mir got lob und danckh alle mall bis auf die zeit, wie mein liebe frau schwester wol weis, nichts wehe thuet, drum main ich die frau verstunten wol drauff, den ich iezt gar khein hoffnung mer als meinen gott weil die frau schiffer nichts hilft ..." Marusch habe von Hochzeiten in ihrem Brief gesprochen, aber hier weis man von keiner. Ein ansehnlicher ungarischer Herr ist als Bote zum Fürsten (Mathias in Linz ?) und zum Kaiser in Prag unterwegs, weil ein Frieden mit den Ungarn und Türken abgeschlossen werden soll.(Horner Bund, Bruderzwist) Ein Herr Stubner wird nach St.Pölten zum dritten gerichtstag gebracht, man sagt, daß man ihn hinrichten werde. Es ist der Stubner der so gut "welsch tanzen" kann. Aber man sagt es geschehe ihm unrecht, da er nur ein "schlechtes Grenzhäusl" gehabt habe, so daß man dort schon so sehr an Hunger litt, daß man daran gedacht habe auszulosen, wer von der Besatzung gegessen werden solle. Der der eigendliche Grund ist aber, daß er evangelisch ist. Sein Oberst der Graf von Salm ist bäbstisch und will ihm deshalb Übles. Aber er hatt viele Fürbitter im Land. Es sind zu Winpassing und Hafnerbach Landsknechte einquartiert die viel Übles anrichten. Man weis daher auch noch nicht wann man die Frau Teufel zu Grabe tragen kann und die alte Frau von Trautmannsdorf. Dem Herrn von Teufel hat man schon eine neue Frau gegeben, die Frau von Kuefstein. Ihr Bruder Georg Achaz ist nach Gars hinüber gereist, seine Frau (Anna von Althan) ist daheim geblieben, da sie krank ist, und auch der Herr Hans Kaspar ist krank. Der Herr Ott Friedrich hat die Frau Hoffmann zu Perg geheiratet. Sie schickt dem Wolf Christof einen Zuckerbischof (Kuchen ?) Bezüglich der Dienstboten ist zu berichten, daß der Kutscher Jockl weg ist, die Maria ist zu den Lichtenstein zurück gegangen, die Köchin Bärbl ist aber da geblieben. In letzter Zeit sind viele Leute nach St.Pölten gezogen, der Herr Max Teufel mit Frau, der Herr von Greiß mit Frau, der Hans von Althan mit Frau, der Herr Georg Ludwig von Trauttmansdorf mit Frau, diese nicht wie die anderen für ständig sondern wegen der Seuche. Einzelbrief: 16 Brief vom 17.3.1606 der Barbara Enenkel (1585-1610) aus Hohenegg VOWW, Schwester Job Hartmanns und offenbar im Haushalt des ältesten Bruders Georg Achaz zu Hohenegg lebend, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat. Barbara bittet die Marusch das nächst mal unbedingt mit ihrem Mann zu Besuch zu kommen, denn auf Hohenegg sei es so langweilig. Es giebt auch wenig neues zu berichten, die Schwägerin (Anna geb. Althan frau des Georg Achaz ?) glaubt schwanger zu sein, aber Barbara traut ihr nicht, da sie das schon öfters irrtümlich geglaubt hat. Auch die Frau Mutter wills nicht glauben, auch scheint ihr das Vorhaben der Georg Achazin zwischen Ostern und Pfingsten das Heilbronner Bad zu besuchen nicht für eine Schwangerschaft zu sprechen. Die Bernhard Schifferin ist wieder gesund, doch die Frau von Traun, die schon viele Wochen beim Doctor in St.Pölten in Behandlung ist, noch immer nicht. Sie selbst nimmt die Medizin des Doktors nicht mehr, da diese doch nichts hilft. Die kleine Tochter des Herrn Josef von Prösing, Anna, ist an Pocken gestorben. Sie bittet die Marusch ihr auf dem Linzermarkt "geldt wertter harr" (billigen Flachs ?) um einen Gulden zu kaufen. Einzelbrief: 17 Brief vom 10.1611 der Elisabeth Enenkel geb. Kirchberg (1554-1620) aus Hohenegg, der Mutter Job Hartmanns, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat. Elisabeth berichtet, daß es hier wie dort regnet und sie noch etwas beim Schloss Hohenegg erledigen muß. Obwohl sie ein feuchtes und kaltes Wetter beim lesen gehabt haben, hat es eine große und gute Weinernte gegeben. Hundert Eimer mehr als letztes Jahr. Sie wird ihn noch eine Weile behalten, da jetzt die armen Weinhauer verkaufen. Sie schickt ihr auch zwei Lagen Weinbeermarmelade, sie ist aber etwas sauer geraten, da die Pflegerin sie gemacht hat . In einer Truhe schickt sie Job Hartmann eine Laugenkanne und eine Schüssel aus Messing, eine Blutschüssel, vier Harngläser und zwei gläserne Kugeln. Sie soll den Wolf Christof und das Fräulein Tugendlieb (Schallenberg) grüßen. Einzelbrief: 18 Brief vom 9.1612 der Elisabeth Enenkel geb. Kirchberg (1554-1620) aus St.Pölten ?, der Mutter Job Hartmanns, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat. Die Schwiegermutter klagt über Podagra, ihre Füße sind stark geschwollen. Sie soll die Klagen der anderen Rektoren über Georg Achaz (Bruder des Job Hartmann, er war ein enger Vertrauter des Kaiser Mathias und einer der Direktoren im Land unter der Enns) nicht glauben, sie sind ihm seine Stellung neidig, besonders der Herr Schiefer. Sie soll unbedingt zu ihr kommen und ihren Mann mitbringen, denn dieser könnte dem Georg Achaz im Direktorium helfen. Sie würde auch gerne ihren Rat bezüglich ihrer Füße hören. Einzelbrief: 19 Brief vom 25.10.1612 der Elisabeth Enenkel geb. Kirchberg (1554-1620) aus St.Pölten, der Mutter Job Hartmanns, an Marusch von Lappitz (um 1560-1614), die am 2.12.1601 Job Hartmann Enenkel (1576-1627) geheiratet hat. Elisabeth bedauert die Krankheit Maruschs Sohnes, sie selbst war lange so krank, daß sie kaum gehen oder stehen hat können. Sie wurde zur Ader gelassen und das Blut war sehr übel. Sie und ihr Mann sollen unbedingt zu ihr kommen, da sie fürchtet nicht mehr lange zu leben. Ihr Arzt, der Doktor Hofer, ist selbst krank und kann nicht kommen. Quelle: http://www.univie.ac.at/Geschichte/Frauenbriefe/allebriefe1.htm |
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Juni 2008 |
by G.Enenkel |
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